Süßen Fallen auf der Spur
Ob im Erdbeerjoghurt, Ketchup oder Müsli: In Fertiggerichten steckt oft zu viel Zucker. Wie Sie den Krankmacher vom Speiseplan streichen – und trotzdem genießen.
Sprichwörtlich raffiniert gaukeln uns Lebensmittelhersteller gesundes Essen vor. Zwar notieren sie den Zuckergehalt auf der Packung des Fertigprodukts. Doch sie nennen das Kind nicht beim Namen. Sie sprechen von Raffinose, Gerstenmalz, Glukose, Saccharose oder Maltodextrin. Mit rund 70 Bezeichnungen lässt sich die wahre Süße eines Produkts tarnen.
Eigentlich sollen wir nicht mehr als zehn Prozent der täglichen Energiezufuhr in Form von losem Zucker zu uns nehmen. Maximal 50 Gramm täglich empfehlen die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE), die Deutsche Adipositas-Gesellschaft (DAG) und die Deutsche Diabetes Gesellschaft. Das entspricht etwa 15 Zuckerwürfeln oder zehn Teelöffeln. Selbst wenn sich Naschkatzen in der Regel keinen elften Löffel Zucker in den Tee rühren: Die Gefahr lauert woanders. Ob fertige Smoothies, abgepackter Heringssalat, das Müsli vom Discounter, die Currysauce von der Wurstbude oder das Salatdressing aus dem Supermarkt: In vielen Fertiggerichten, selbst in pikant schmeckenden, steckt der ungesunde Stoff, häufig unerkannt und in größeren Mengen.
Süßer Trost
Fast-Food-Fans droht schnell Übergewicht, Diabetes, Karies, eine Fettleber oder Herz-Kreislauf-Leiden. Zudem besteht die Gefahr, dass Fix-und-Fertig-Produkte süchtig machen: Wenn wir Zucker essen, aktiviert unser Gehirn über den Botenstoff Dopamin das Belohnungssystem. Deshalb greifen wir bei Stress schnell zur tröstenden Speise.
Doch Sie können das stoppen. Es ist einfacher als gedacht, sich kulinarisch und ohne viel Zucker das Leben zu versüßen.
So gelingt der Zuckerverzicht
Selbst kochen
Wer sein Essen selbst zubereitet, muss versteckte Süßfallen nicht fürchten. Das Plus an Mineralstoffen, Vitaminen, Ballaststoffen oder sekundären Pflanzenstoffen macht Selbstgekochtes ohnehin gesünder. Sie haben nicht die Zeit dafür? Der Gesundheit zuliebe sollten Sie sich diese einfach nehmen! Oft hilft es bereits, anders zu planen: Kochen Sie einfach etwas mehr. Das reicht dann noch für den nächsten Tag. Oder Sie frieren eine Portion für später ein.
Vorsicht bei „Kinderprodukten“
In Fertiglebensmitteln für unsere Kleinen stecken oft viele der schädlichen Zuckerkristalle. Weil Kinder es süß lieben, soll bei ihnen das Verlangen nach dem Produkt angeregt werden. Der Rat an Eltern: Es erst gar nicht auf den Tisch stellen, sondern selbst zubereiten. Oder zu den vergleichbaren Produkten für Erwachsene greifen. Darin steckt oft weniger Zucker. Wenn der Hunger auf süße Cornflakes groß ist: Sie sollten für Ihre Kinder zur vereinbarten Portion Süßigkeiten gehören, aber nie Hauptmahlzeit sein.
Genau auf die Packung schauen
Informieren Sie sich über die Tarnnamen für Zucker, etwa bei Verbraucherzentralen und im Internet. Auch die Mengenangaben beachten: Hersteller tricksen mit unnormal kleinen Portionsgrößen und Trinkmengen. Fallen Sie nicht auf das Versprechen „Ungesüßt“ herein. Ein Produkt etwa mit dem zuckerhaltigen Süßmolkenpulver darf so werben. Vergleichen Sie außerdem. Je nach Hersteller kann ein Glas Marmelade unterschiedlich viel Zucker enthalten.
Zucker gesund austauschen
Probieren Sie statt dem künstlichen Fruchtjoghurt das Naturprodukt, dem Sie Bio-Erdbeeren beigemischt haben. Statt Limonade tut es auch Wasser mit ein wenig Minze, Zitrone oder Ingwer. Bei Heißhungerattacken zu Obst greifen. Vorsicht, wenn Lebensmittelzubereitungen künstliche Süßstoffe wie Cyclamat, Aspartam oder Saccharin enthalten: Sie steigern vermutlich sogar das Verlangen nach Süßem! Zur Not besser mit Honig oder Sirup süßen. Aber in Maßen.